Inspiration Sessions zu Green Claims der EU

Die Green Claims Initiative der EU gewinnt an Bedeutung. Entsprechend wird die Debatte über „Greenwashing“ immer relevanter. Verbraucher:innen sind kritisch, wenn es um „grüne Versprechen“ seitens Unternehmen, Marken usw. geht. Insbesondere stellt sich die Frage, wie Unternehmen es schaffen, ihre Bemühungen in Bezug auf Nachhaltigkeit ehrlich und verständlich zu kommunizieren. Welche Pflichten haben sie gegenüber Konsument:innen? Wie wichtig ist Kommunikation bei der Umgestaltung zu einer nachhaltigeren Welt? Welche Faktoren fördern oder behindern den Prozess?

Am 9. Februar 2023 trafen sich Experten aus den Bereichen Public Affairs, Sustainability und Kommunikation in Köln, um sich über die Green Claims Initiative, die rechtlichen Rahmenbedingungen in Deutschland und erfolgversprechende Wege der Nachhaltigkeitskommunikation auszutauschen. Neben einem Einblick in Trends sowie do’s und don‘ts der Nachhaltigkeitskommunikation, war auch Luis Cervilla von Weber Shandwick Brüssel zu Gast, der einen exklusiven Ein- und Ausblick auf Inhalt und Folgen des geleakten Entwurfs zur Green Claims Initiative der EU gab.

Als Gastredner traten diesmal Joanna Behrend von GS1 Germany GmbH auf, die das Leitwerk „Sustainable Product Claims 2.0“ vorstellte. Der Journalist Elmer Lenzen von Umweltdialog gab den Anwesenden eine aufschlussreiche Sicht auf Greenwashing aus Mediensicht und was von Unternehmen im Bereich Nachhaltigkeitskommunikation zu erwarten ist. Jan-Peter Meyer-Kahlen von Ericsson beleuchtete die Schwierigkeiten, die Green Claims und Greenwashing in der B2B-Kommunikation des Unternehmens mit sich bringen.

Spannende Erkenntnisse aus der Diskussion waren:

Eine breit angelegte Studie von GS1 legt nahe, dass Verbraucher:innen grüne Ansprüche, die mit Begriffen wie „klimaneutral“ oder „CO2-kompensiert“ beworben werden, schwer verstehen. Je konkreter die Umweltvorteile formuliert werden können, desto wahrscheinlicher ist es, dass Verbraucher:innen angesprochen werden (Beispiele: „Mehrweg“, „aus 100% Recyclingmaterial“).

Es lohnt sich nicht, GreenHushing zu betreiben: Wer aus Angst vor Greenwashing schweigt, über den wird in der Öffentlichkeit trotzdem gesprochen. Unternehmen sollten also künftig offen über ihr Engagement im Bereich Nachhaltigkeit kommunizieren, um ihr Image und ihre Position aktiv aufzubauen.

Es ist möglich, dass die Umsetzung der Green Claims Regulierung für kleinere und mittlere Unternehmen eine größere Herausforderung darstellt als für andere Regulierungen, da die Green Claims Regulierung keinen Unterschied zwischen Unternehmen verschiedener Größen macht.